Fallbeispiel:
BURN-OUT-SYNDROM
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Bernhard machte sich selbständig. Zunächst lief alles gut. Er heiratete, bekam reichlich Aufträge und konnte die Firma weiter ausbauen. Ein neues Gebäude wurde bezogen und weitere Mitarbeiter eingestellt. Manchmal fanden seine Frau und er zwar, dass er zu viel arbeiten müsse, aber beide waren der Meinung, dass das wohl nicht anders gehe.

Die Buchhaltung ging immer mehr in die Hände seiner Frau über, weil er gar keine Zeit mehr dafür hatte.  Leider wurde es geschäftlich bald schwieriger. Aufgrund der schlechten Wirtschaftslage gab es deutlich weniger an größeren Aufträgen. Bei Ausschreibungen unterboten sich die Firmen gegenseitig. Um an Aufträge heranzukommen, ließ sich Bernhard auf Preise und Fertigstellungsfristen ein, bei denen er nur im günstigsten Fall überhaupt etwas verdienen konnte.

Obwohl er inzwischen 15 Mitarbeiter beschäftigte, bestand ein großer Teil seines Arbeitstages darin, dass er noch selbst auf Baustellen stand, natürlich mit dem Anspruch, noch schneller und besser zu sein als seine Leute. Aber selbst, wenn es gelungen war, ein Projekt termingerecht und gut zum Abschluss zu bringen, hieß das noch lange nicht, dass damit alles in Ordnung war. Immer mehr, gerade Großkunden, entdeckten die Methode, durch Feststellung angeblicher Mängel, die Bezahlung lange hinauszuzögern oder den Preis noch weiter zu drücken.

Bernhard empfand es jedes Mal als persönliche Kränkung, wenn seine Arbeit so schlechtgeredet wurde. Viele bezahlten auch grundsätzlich erstmal gar nicht, sondern erst nach Anlaufen eines Gerichtsverfahrens Monate später. Eigentlich wäre es oft wesentlich effektiver gewesen, wenn Bernhard im Büro geblieben wäre und sich hinter solche ausstehenden Zahlungen geklemmt hätte, aber er hatte das Gefühl, am meisten mit „richtiger“ Arbeit zu schaffen.

Weil es geschäftlich immer enger wurde, lieferte er noch mehr davon. Waren die Samstage schon lange zu Arbeitstagen geworden, so wurde es jetzt abends noch später, und oft verbrachte er auch die Sonntagnachmittage vor dem Computer im Büro. Dass die Kinder alle Anzeichen eines Vaternotstands aufwiesen und immer schwieriger wurden, machte die Lage für die Familie nicht einfacher.

Seine Frau äußerte jetzt immer öfter, dass es so einfach nicht mehr weitergehen könne. Aber die Argumente, die Bernhard ihr dann entgegenhielt, waren erschlagend. Freunde schlugen ihm vor, die Grundkosten durch Verkleinerung des Betriebes zu senken. Er wäre dann außerdem nicht mehr so stark auf Großaufträge angewiesen, die immer das ruinöse Ausschreibungsverfahren mit sich brachten.

Davon wollte Bernhard allerdings gar nichts wissen. Seinen Betrieb zu verkleinern, hätte er als Versagen erlebt. Und in die Rolle des schwarzen Schafes der Familie wollte er nie wieder zurück. Schließlich war es dann soweit. Er brach zusammen. Nachdem es ihm schon monatelang stimmungsmäßig schlecht gegangen war und er nur unter äußerster Aufbietung aller Kräfte noch seine Arbeit hatte schaffen können, ging es eines Morgens einfach nicht mehr.

Er hatte einen solchen Widerwillen gegen die Arbeit und eine so massive innere Verwirrung in sich, dass er sich zu nichts mehr aufraffen konnte. Medizinisch wurde eine schwere Depression diagnostiziert. Ein langer Klinikaufenthalt wurde notwendig. Glücklicherweise war Bernhard gut gegen Krankheitsausfall versichert, so dass sein Betrieb in verkleinerter Form überleben konnte.

Quelle: aus "Zeitkrankheit Burn-Out", M.Grabe

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